Chueca

Spaniens Aufbruch in eine neue Zeit

Chueca – das war vor nicht allzu langer Zeit ein Synonym für Prostitution und Straβenkriminalität. Doch in den späten Achtzigerjahren geschah so etwas wie ein Wunder: Im Sog einer schwul-lesbischen Bücherei siedelten sich immer mehr Szenebars um die Plaza de Chueca herum an. Und auf die Szenebars folgten Selbsthilfegruppen, kleine Theater, Restaurants und bald auch hippe Klamottenläden. Mittlerweile ist das Viertel ganz sicher so etwas wie das Soho Madrids. Eine Kreation der spanischen Schwulen und Lesben, die unter widrigsten Bedingungen eine Stadt in der Stadt aufbauten.

Widrige Bedingungen – das bedeutete gnadenlose Verfolgung durch die Sittenpolizei der Franco-Diktatur, Elektroschockbehandlung bis Ende der Siebzigerjahre, und natürlich auch der Rückzug in klandestine Treffpunkte und Lebensweisen. Eine Tour zu den Orten dieser oft versteckten Historie ist zugleich auch eine Erzählung der Stadtgeschichte aus der Auβenseiterperspektive. Ein Stück Gegen-Geschichte, aber auch ein Ausblick auf die Zukunft, mit neuen Problemen wie Gentrifizierung und schlichtweg unerschwingliche Mieten. Anders und faszinierend.